KM 4192 – Der Hohe Atlas – Imlil/Irhoreïssene

Wir hatten schon viel über den hohen Atlas, über seine Schönheit aber auch über die Anforderungen an Mensch und Maschine gehört. Doch heute haben wir all dies am eigenen Leib erfahren. Abends hatten wir beschlossen, dass Spätzle Express 2.0 mit Andi und Johannes schon etwas früher starten würde, um das Licht der frühen Morgenstunden für 360° Filmaufnahmen zu nutzen. Um etwas mehr Ruhe zu tanken nach den Strapazen der letzten Tage würde das Spätzle Express 1.0 mit Nicole, Thorsten und Andi später starten und dann aufschließen. Zu diesem Zeitpunkt konnte noch keiner wissen, dass alles anders kommen würde.

Um ca. 7:30 fuhren Andi und Johannes also mit ihrem Mazda los, der bisher mit wehenden Fahnen die Fahrt bestanden hatte. Tagesziel war die Überquerung eines Bergpasses in 2100m Höhe. Wir hatten schon viel gehört über die Strecke, ihre krassen Serpentinen und vor allem die Höhenmeter, die es zu bewältigen galt. Der Mazda preschte also vor und hatte schon nach kurzer Zeit ein Örtchen zwischen Tinmel und Ijoukak erreicht, wo wir zwei verlassene Burgruinen fanden aus dem 14. Und 15. Jahrhundert. Die Erste am Rand des Ortes ließ trotz der eingestürzten Decken darauf schließen, dass es sich um einen einst prunkvollen Bau handelte. An den 4-5 Meter hohen Torbögen konnte man noch gut die üppigen Verzierungen erkennen.

Um die zweite Festung auf einem Hügel außerhalb des Ortes zu erreichen, mussten der Allrad seine off-road Kapazitäten unter Beweis stellen. Mit seiner hohen Bodenfreiheit und Kraft in den unteren Gängen, bestätigte der Japaner einmal wieder, dass er eine gute Kaufentscheidung war für die Rallye.
Allerdings kann man nicht alles vorhersehen auf einer Tour wie dieser.

Nun begann der Aufstieg zum finalen Pass im Atlas. Hoch schafften es noch beide Wagen. Aber kurz vor dem Gipfel entschieden die Bremsen des Mazdas, dass sie erstmal genug hatten und wir verloren fast den gesamten Druck auf dem Pedal. Ein höchst ungünstiger Zeitpunkt, da die Abfahrt auf der anderen Seite des Passes den Bremsen alles abverlangen würde. Nun konnte der Benz glänzen. Das Team um Nicole, Thorsten und Andi hatte die Mazda Jungs mittlerweile eingeholt. Da die Bremsen am Benz tip-top in Form waren, beschlossen wir also, trotz des hohen Risikos, dass der Benz per Abschleppstange den Mazda auf der Abfahrt nach dem Pass ziehen würde. Mit Thorsten und Johannes am Steuer der beiden Wagen und mit tatkräftiger Unterstützung der Anderen, schaffte der Benz es über 40km bergab auf steilen Bergstraßen das angeschlagene Fahrzeug in die nächste Werkstatt nach Oulad Berhil zu ziehen. Mit etwas Glück fanden wir einen extrem fähigen marokkanischen Mechaniker, der das Problem in weniger als einer Stunde zu einem super Preis beseitigte.

Tagesziel waren eigentlich die „Blauen Steine“ bei Tafraoute, wo wir vorhatten die erste Nacht im Zelt zu verbringen. Während die Reparaturen in vollem Gange waren, erreichte uns jedoch die Nachricht, dass ein paar Teams sich dort festgefahren hatten im Schlamm. Natürlich schreckt den Spätzle Express so etwas nicht ab 😉. Aber Zelten auf schlammigem Untergrund hätte bedeutet das wir am nächsten Morgen nicht so schnell losgekommen wären.
Zum wiederholten Male hatte das Benz Team schon bewiesen, dass sie ein Näschen dafür haben, selbst kurzfristig eine schöne Herberge zu finden. Und genau so kam es auch diesmal. Es war zwar nochmal ein kleines Abenteuer dieses schöne Hotel zu finden aber es hat sich gelohnt. Siehe Bilder!!

Da das Hotel noch ca. 1.5h entfernt war, entschieden wir in Taroudannt noch das örtliche Ölfest zu besuchen, wo Andi und Johannes mit den Keksfrauen feilschten. Der Grillimbiss, bei dem wir leckere Tajine, Tomatensalat und Linsensuppe bekamen, schickte uns zum Metzger nebenan, um uns die Spießchen von seiner Karte selbst zu kaufen und dort grillen zu lassen.

Im Hotel wurden wir sehr herzlich von Sarah und Soufiane mit Milch und Datteln begrüßt.