Gleich am Samstag standen Besichtigungen von zwei der vielen Einrichtungen auf dem Plan, die von Heinz von der DBO mit Hilfe der Versteigerungserlöse von unseren Fahrzeugen zu einem großen Teil finanziert werden.
Zunächst besuchten wir die Krankenstation in Gunjur. Dort wurden wir schon von vielen freundlich leuchtenden Kinderaugen begrüßt. Im Innenhof erklärte Heinz gemeinsam mit Sol, dem dortigen Leiter, uns die Geschichte der Einrichtung. Sol gehört das Grundstück, er hatte jedoch nicht die finanziellen Mittel, etwas darauf zu bauen. Hier kam die DBO in’s Spiel. Da für verschiedene Einrichtungen Grund und Boden gesucht wurde, wurden diese kurzerhand hier gebündelt. Bevor es mit dem Bau losgehen konnte, musste aber zunächst ordentlich Erde aufgeschüttet werden. Sol hatte zuvor ein großes Loch gegraben und die Erde verkauft, um seine Familie versorgen zu können. Dann konnte es endlich losgehen.
Die Krankenstation wurde in’s Leben gerufen. Viele Menschen hier sind nicht in der Lage, sich einen Arzt leisten zu können. Ein Sozialnetz wie bei uns gibt es nicht. In der Krankenstation kann sich jeder für 25 Dalassi (umgerechnet rund 50 Cent) inklusive Medikamente behandeln lassen. Für schwerwiegendere Fälle gibt es auch stationäre Betten. Diese sind in einem Raum untergebracht, der in etwa der Größe eines durchschnittlichen deutschen Schlafzimmers entspricht. Jung, alt, Männlein und Weiblein finden hier eine sichere Anlaufstelle. Aber Medikamente sind ein rares Gut. Dies ist auf den Bildern gut nachvollziehbar. Es sind viele Lücken vorhanden, die dank der Lieferung einiger Rallyeteilnehmer wieder etwas aufgefüllt werden konnten. Das Labor, in dem unter anderem auf Malaria getestet werden kann, besteht hauptsächlich aus einem Mikroskop und Glasplättchen. Man darf aber nicht davon ausgehen, dass sie deutlich schlechter ausgestattet sind als das örtliche Krankenhaus in der Hauptstadt. Eine Patientin mit Kaiserschnitt musste kurz nach der Entbindung vom Krankenhaus über schlaglochübersähte Straßen in die Krankenstation überführt werden, da im Krankenhaus kein Verbandsmaterial zur Versorgung der offenen Wunde vorhanden war.
Die Aufklärungsstation, die direkt angebunden ist, ist eine ebenso wichtige Einrichtung. Viele Mädchen wissen nicht, was mit ihrem Körper geschieht, wenn die erste Periode einsetzt. Auch wie eine Schwangerschaft verläuft, sind keine Themen, die am Familientisch diskutiert werden.
Die Schneiderei bietet jungen Frauen die Chance auf eine Ausbildung und damit die Möglichkeit, Geld für Ihre Familie zu verdienen. Denn die Arbeitslosenquote hier ist enorm. Das System ist nicht mit Deutschland vergleichbar. Eine Berufsschule oder festgelegte Ausbildungsdauer gibt es nicht. Hat die Frau alle Fertigkeiten erlernt, bekommt sie eine Nähmaschine und Grundausrüstung zum Abschied geschenkt, um selbstständig arbeiten zu können.
Im Anschluss besichtigten wir die Kobisala Schule. Die Besitzverhältnisse sind ähnlich wie bei der Krankenstation, sodass auch hier sichergestellt ist, dass die Menschen vor Ort das Projekt weiterführen können, auch wenn die Unterstützung der DBO eines Tages abreißen sollte.
Torsten von den Organisatoren der Rallye hatte ein Grundstück hier. Eines Tages erhielt er Besuch von Buba, dem Inhaber des Grundstücks, der ihn um Geld bat, um die Schule auf- und ausbauen zu können. Hierzu muss man wissen, dass Torsten als „Mr. T“ eine regionale Berühmtheit ist. Torsten hielt sich zunächst zurück. Ab da erhielt er täglich Besuch von Buba. Wenn er ihm selbst nicht begegnete, wurde ihm spätestens nach dem Aufstehen von dem frühen Gast berichtet. Seine Hartnäckigkeit zahlte sich aus. Mittlerweile wurden Zimmer für die Klassen 1-8 errichtet. Doch der Bau geht weiter, so wurde von einem anderen Rallyeteam aus der Heimatstadt von Heinz der Grundstein für ein weiteres Klassenzimmer gelegt. Die Leute dort haben ordentlich zusammengelegt, sodass dies ermöglicht werden konnte.
All dies wäre nichts ohne die ebenfalls errichtete Nursery-School – eine Mischung aus Kindergarten und Vorschule. Hier lernen die Kids unter anderem Englisch, damit sie dem Unterricht später folgen können. Englisch ist in Gambia zwar Amtssprache, trotzdem beherrschen die Kinder oft nur Mandinka, Wolof oder eine andere der vielen Stammessprachen, wenn ihre Eltern nie die Möglichkeit hatten, die Schule zu besuchen.
Der Schulbus, einige Jahre zuvor von Rallyeteilnehmern nach Gambia gefahren und gespendet, hat leider die Flügel gestreckt. Kurzerhand beschlossen die Jungs, in diesem Jahr erneut die Reise anzutreten und für Ersatz zu sorgen. Dieser wurde feierlich übergeben.
Natürlich wurden auch hier fleißig Geschenke verteilt. Allerdings mussten die Kids dafür die Schulbank drücken. Die schnellsten Denker (gemessen am künstlerischen Talent des Rallyeteilnehmers besser Um-Die-Ecke-Denker) wurden beim Spiel „Montagsmaler“ mit Fußbällen belohnt. Da der Spender aus der Schweiz kommt, musste natürlich im anschließenden Spiel getestet werden, ob diese löchrig sind wie der Käse aus besagtem Land. Aber sie hielten der Belastungsprobe stand und das einzige was kurz vor dem platzen war, waren die Köpfe der Spieler von der Anstrengung.
DBO – Link zur Kobisala Schule
Am Paradise Beach hatten alle danach die Möglichkeit, das Erlebte vom Tag bei einem kühlen Getränken mit Blick auf Kühe am Strand auf sich wirken zu lassen.